IG BCE und Chemie-Arbeitgeber haben in der vierten Verhandlungsrunde am Freitag (27. März) ein Ergebnis unter Dach und Fach gebracht. Die Entgelte der 550.000 Beschäftigten steigen um 2,8 Prozent, die Ausbildungsvergütungen um 40 Euro. Außerdem wird der betriebliche Demografiefonds von 338 auf 750 Euro pro Beschäftigten und Jahr aufgestockt.
Der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis unterstrich: „Wir haben in der chemischen Industrie wieder einmal gezeigt, dass eine starke Gewerkschaft tragfähige Ergebnisse für die Beschäftigten erzielt. Wir haben in einer schwierigen Gesamtsituation nicht nur für deutliche Einkommenszuwächse gesorgt, sondern auch den Demografie-Tarifvertrag fortgeschrieben und gestärkt. Das ist wichtig für die Menschen und die Branche, das ist eine echte Investition in die Zukunft.“ Der IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann wertet den Abschluss als einen „tragfähigen Kompromiss. Wir haben eine außergewöhnliche Tarifrunde hinter uns, die gewiss nicht in jedem Jahr zu einer Wiederholung geeignet ist. Über 100.000 Menschen haben auf den Straßen und Plätzen Flagge gezeigt. So konnten wir am Ende ein faires Ergebnis erzielen, das Gesamtvolumen geht in Ordnung. Uns ist gelungen, neue Spielräume für gleitende Übergänge in den Ruhestand zu öffnen.“
Der Tarifabschluss im Einzelnen:
Entgelte
Nach einem Leermonat steigen die Entgelte um 2,8 Prozent, die Gesamtlaufzeit beträgt 17 Monate. Für Betriebe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gelten Sonderregelungen. Die Entgelterhöhung tritt regional unterschiedlich in Kraft: In den Tarifbezirken Nordrhein, Rheinland-Pfalz und Hessen am 1. April; in Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen/Bremen, Schleswig-Holstein/Hamburg und Berlin am 1. Mai; im Saarland und in Nordost am 1. Juni.
Demografie
Herzstück des Tarifvertragswerks „Demografie und Lebensarbeitszeit“ ist der betriebliche Demografiefonds. Die Arbeitgeber zahlen pro Jahr und Beschäftigten 338 Euro in diesen Topf ein. Ein Abkommen über zusätzliche Beträge läuft Ende des Jahres aus. Neu vereinbart ist, dass der Demografiebeitrag von 338 Euro in Stufen kräftig und langfristig angehoben wird. Die Arbeitgeber zahlen 2016 550 Euro und 2017 750 Euro in den Fonds ein. Die Aufstockung um insgesamt 412 Euro entspricht einer Entgelterhöhung von rund 0,9 Prozent. Betriebsräte und Geschäftsführungen entscheiden gemeinsam über die Verwendung der Fondsmittel. Im Vertragswerk sind sechs Möglichkeiten festgelegt: Langzeitkonto, Altersteilzeit, Teilrente, Berufsunfähigkeitszusatzversicherung, tarifliche Altersvorsorge und lebensphasenorientierte Arbeitszeit („RV 80“). Mit der Aufstockung entstehen neue Gestaltungsspielräume, die die IG BCE vor allem auch für eine bessere Ausstattung der gleitenden Übergänge in den Ruhestand nutzen will.